Versuch einer einfachen Installationsanleitung für Kanotix
Grundsätzliches
Es ist erlaubt, dieses Dokument zu kopieren, zu vertreiben und/oder zu ändern gemäß den Bedingungen der GNU Free Documentation Licence, Version 1.1.
http://www.gnu.org/licenses/licenses.html#FDL∞ .
Ich versuche hier möglichst anfängergerecht zu schreiben und auch entsprechende Arbeitsabläufe zu nutzen. Ich bitte den Profi, mir die teilweise starken Vereinfachungen nachzusehen.
Für eventuelle Schäden übernehme ich keine Haftung. Wenn während der Installation Probleme auftauchen, kann man im IRC sehr schnelle Hilfe bekommen. Auf dem Desktop befindet sich ein Link zu Ksirc (Chat-Programm). Das ist fertig konfiguriert für den IRC-Channel #Kanotix auf irc.freenode.net.
Blauer Text ist als Kommentar/Hinweis für erfahrenere User zu verstehen.
Für die aktuellen Preview-Versionen bitte die neue Anleitung beachten:
KANOTIX FAQ HD Install∞
Vorbereitung
Vor der Installation bitte alle USB-sticks, Kameras etc... entfernen.
Zuerst im Bios die Bootreihenfolge auf CD-ROM einstellen
(bei manchen Biosversionen kann man auch während des Bootens das Startlaufwerk auswählen. Beim AMI-Bios z.B. mit F11 oder F8).
Meist startet dann Kanotix problemlos. Sollte das nicht der Fall sein, helfen Bootoptionen (Cheatcodes), die an den Bootmanager übergeben werden können. Hilfe dazu ist hier zu finden:
http://kanotix.com/FAQ-id_cat-62.html#q243∞
Jetzt kann man erstmal überprüfen, ob die Hardware ordentlich erkannt wird.
Das Netzwerk (Internetzugang) richtet man sehr komfortabel mit den Tools im Kanotix-Menü ein (der Knopf unten links).
Man kann diese Live-CD wundervoll für fast alles benutzen, was ein PC-kann (Surfen, Filme schauen, Musik hören, Fernsehen, Doktorarbeit schreiben, Festplattenprobleme beseitigen ...).
Eine Installation auf der Festplatte ist ungleich komfortabler und schneller, als ein System, das nur von CD-ROM aus läuft.
Also, ans Werk!
QTParted
Das Partitionsprogramm in einer Textkonsole eingebenaufrufen:
Damit werden Festplatten partitioniert und/oder formatiert. Das Programm ist grafisch und selbst erklärend aufgebaut. Es kann auch Partitionen verkleinern bzw. verschieben. Qtparted ist noch nicht ganz ausgereift und bezeichnet sich selber als experimentell. Erfahrungsgemäß funktioniert es bei "geordneter" Vorgehensweise recht problemlos.
Änderungen an ntfs-Partitionen sollte man trotzdem besser mit einem Windowstool durchführen (Partition Magic, Acronis).
__IMMER EIN BACKUP DER WICHTIGEN DATEN MACHEN!__
Es dürfen keine Platten(Partitionen) eingebunden(gemountet) sein!
qtparted weist leider nicht mit Fehlermeldungen daraufhin, was für Anfänger leicht verwirrend sein kann
Dies kann man mit Rechtsklick auf die Festplattensymbole auf dem Desktop prüfen und gegebenenfalls mit Laufwerkseinbindung lösen erreichen.
der Befehl mount ohne optionen zeigt alle gemounteten filesysteme an, mit umount /dev/XYZ kann man die jeweiligen Laufwerke aushängen
Sollte sich auf der zu bearbeitenden Platte schon eine Swappartition befinden, muß diese ebenfalls ausgehangen werden:
man könnte auch schon im Bootmenü
Prinzipiell reichen für eine Installation weniger als 3GB, aber das ist für einen modernen
MultimediaRechner keine echte Option. Sinnvolles Mindestmaß ist etwa 5-8GB.
Wenn nach Änderungen an einer Partition QTParted keine weiteren Maßnahmen zuläßt, hilft ein Reboot.
(Anwender mit genügend Erfahrung könnten hier auch mit den Partitionierungswerkzeugen [[cfdisk-FAQ]] oder fdisk weitermachen.)
Für den Linux-Neuling empfehle ich erstmal nur 2 Partitionen zu verwenden, da dies die Installation sehr vereinfacht. Besser ist es, eine Extrapartitionen für /home einzurichten. Fortgeschrittene Anwender können auch /var, /tmp, ...etc. aufteilen. Die Erläuterungen würden aber hier zu weit gehen
Es muß
sollte eine Swap-Partition angelegt werden. (Entspricht in der Funktionalität etwa der Windowsauslagerungsdatei, ist aber weit effektiver als diese.)
Im allgemeinen soll Swap doppelt so gross wie der Arbeitsspeicher sein, aber nicht größer als 500 MB.
Sollte ?Suspend to RAM? geplant sein, muß mindestens das anderthalbfache des RAMs für Swap vergeben werden.
Als Standarddateisystem für die Linuxpartitionen verwendet man am besten ReiserFS.
Für den Datenaustausch mit einer Windowsinstallation vfat(Fat32). Der oft gehörte Rat, WindowsXP auf Fat32 zu installieren, um einen einfacheren Zugang mit Linux zu den Windowsdateien zu bekommen, ist grober Unfug. WindowsXP (auch WinNT, 2000, 2003) brauchen um einigermaßen sicher zu funktionieren das Dateisystem ntfs.
Wer viel kleine Partitionen macht, sollte sich die Bezeichnungen für später notieren.
Erfahrene User können statt qtparted auch [[cfdisk-FAQ]] verwenden. Dabei ist aber zu beachten, daß die Partitionen zusätzlich noch formatiert werden müssen.
Hier einige einfache Beispiele mit verschiedenen Plattengrößen, alles gerundet.
SchnupperConfig - 60GB
Disk |
Größe |
Formatierung |
Mountpoint/System |
hda1 |
20GB |
ntfs |
WindowsXP? |
hda5 |
30GB |
fat32 |
Daten für Win und Linux |
hda6 |
8GB |
ReiserFS? |
/ |
hda7 |
500MB |
Swap |
Swap |
ausgehend von einem PC auf dem Windows sich schon breit gemacht hat
TV & Video-PC - 200GB ohne Windows
Disk |
Größe |
Formatierung |
Mountpoint/System |
hda1 |
8GB |
ReiserFS? |
/ |
hda5 |
6GB |
ReiserFS? |
/home |
hda5 |
2GB |
ReiserFS? |
/var |
hda6 |
180GB |
ReiserFS? |
/video |
hda7 |
500M |
Swap |
Swap |
Standard PC mit Windows 120GB
Disk |
Größe |
Formatierung |
Mountpoint/System |
hda1 |
20GB |
ntfs |
WindowsXP? |
hda5 |
8GB |
ReiserFS? |
/ |
hda6 |
20GB |
ReiserFS? |
/home |
hda7 |
70GB |
Fat32? |
Daten für Windows und Linux |
hda8 |
500MB |
Swap |
Swap |
Damit lässt sich das beste aus beiden Welten nutzen
Linux Spiel- und MedienPC 160GB
Disk |
Größe |
Formatierung |
Mountpoint/System |
hda1 |
18GB |
ReiserFS? |
/ |
hda5 |
20GB |
ReiserFS? |
/home |
hda6 |
30GB |
ReiserFS? |
/opt |
hda7 |
90GB |
ReiserFS? |
/daten |
hda8 |
2GB |
ReiserFS? |
/var |
hda9 |
500MB |
Swap |
Swap |
Man könnte die Stückelung hier noch weiter treiben.
Einige weitere einfache Beispiele einer Festplattenaufteilung, alles gerundet.
Linux und Windows auf 20 GB
Disk |
Größe |
Formatierung |
Mountpoint/System |
hda1 |
5GB |
ntfs |
Windows Betriebssystem |
hda2 |
10GB |
fat32 |
Windows Programme und Daten für Windows und Linux |
hda5 |
5GB |
ReiserFS? |
/ |
hda6 |
500MB |
Swap |
Swap |
Dies ist eine Einteilung, die sich empfiehlt, wenn man sehr wenig Festplattenspeicher zur Verfügung hat (z.B. auf dem Laptop). Windows wird auf einer getrennten 3-5 GB großen Partition installiert und sonst nix. Alle Programme und die Dateien dann auf der zweiten und größten Partition. Wer mehr Festplattenplatz zur Verfügung hat, kann diese Partition vergrößern oder Windows Programme und die Dateien in zwei Partitionen trennen. Für Kanotix ohne irgendwelche besonderen Multimedia-Anwendungen oder Spiele sind 5 GB vollkommen ausreichend, für die Daten hat man ja die fat32-Partition. Die 500 MB Swap sollte man natürlich irgendwo eingespart haben.
Es gibt sehr viele gute Möglichkeiten seine Platten aufzuteilen. Die Beispiele sollten erstmal genügen.
Sinnvoll ist der Einsatz einer 2. Festplatte um Performance, Komfort und Sicherheit zu erhöhen.
Dabei gehört Windows :grau:wenn man man es denn unbedingt braucht:grau: immer auf die erste Festplatte!
Die Installation
Wir starten eine Textkonsole und rufen folgenden Befehl auf: (als normaler User)
sudo kanotix-installer-latest-web
latest-web sorgt dafür, das die aktuellste Version des Installers verwendet wird. Wenn man zu diesem Zeitpunkt keine Internet-Verbindung hat, nimmt man:
Der Installer startet und wir wählen Konfiguration.
Wer nur 2 Partitionen erstellt hat, kann alle Fragen bejahen.
Debian-Modus wählen
Das ist seit der Version 2005-2 nicht mehr nötig, da das jetzt eine Standardvorgabe ist. Wer möchte (und genau! , weis was er tut) kann das in der
.knofig verändern.
Grub in den MBR der Bootplatte schreiben lassen (schauen ob die richtigen Partitionen vom Installer erkannt wurden)
Grub kann auch so ziemlich jedes andere Betriebssystem starten. Vorhandene Windowsinstallationen werden automatisch ins Bootmenü aufgenommen.
User und Passworte angeben und Installation starten.
Wer mehrere Partitionen hat, muß hier erstmal beenden. Die Frage, ob er speichern soll, bejahen. Die Konfigurationsdatei liegt nun in
/home/knoppix/.knofig.
Diese ist jetzt zu bearbeiten:
Um sie zu editieren, gibt es mehrere Möglichkeiten (wie immer unter Linux). Der Profi gibt in der Konsole folgendes ein.
ich selbst verwende:
Im Editor fügen wir jetzt die zusätzlichen Partitionen in der Zeile
HD_MAP="" ein. Die Syntax ist direkt darüber noch einmal genau erklärt. Hier meine derzeitige Konfiguration als Beispiel:
HD_MAP='/dev/hda6:/boot /dev/hda9:/home'
alle anderen Partitionen habe ich manuell in der /etc/fstab zugewiesen. Einige alternative Methoden zur
/home-Verschieberei sind dort beschrieben:
HomeVerzeichnis2:grau:
speichern und beenden.
An einer Installerversion, die das erleichtert wird, gearbeitet und kommt sicherlich mit einer der nächsten Kanotix-Ausgaben.
Jetzt den Installer wieder wie oben starten und Installation durchführen.
Dauer je nach System zwischen 10min und 1h. Wenn der Fortschrittsbalken mal an einer Stelle stehenbleibt, nicht direkt abbrechen, sondern ruhig mal etwas warten.
Reboot
CD heraus nehmen
fertig.
Der erste Start
Nach dem ersten Start von der Festplatte hat Kanotix erstmal seine Netzwerkeinstellungen vergessen. Also noch einmal das Netwerk (WLan, Modem, isdn,...)einrichten.
Wer vorher zB. durch seinen DSL-Router eine Netzwerkadresse vollkommen ohne sein zutun erhalten hat (dhcp), muss jetzt auch einmal
netcardconfig aufrufen.
Die entsprechenden Tools findet man wieder unter dem Menüpunkt Kanotix-Netzwerk.
Und nun viel Spass mit dem neuen System!
Hamstaman
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